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mögliche Hintertüren im Chipsatz

Verfasst: Do 30. Nov 2023, 13:43
von HansT
Wenn ich das richtig gesehen habe, verwendet Gigaset Chipsätze aus Taiwan. Ich gehe davon aus, dass sämtliche Hardware-Hersteller, die unter dem Einfluss der USA stehen, dazu verpflichtet sind, Hintertüren für die US-Geheimdienste einzubauen. Inwiefern kann Volla-OS eine externe Aktivierung des Smartphones über solche Hintertüren verhindern?
Aktuell habe ich ein OnePlus Nord Smartphone, hergestellt in Festland-China. Auch hier gehe ich von Hintertüren aus, allerdings beunruhigt mich das weniger als ein Zugriff der US-Dienste, auch wenn das politisch nicht korrekt sein mag. LineageOS vespricht, dass sämtliche Hardware-Schnittstellen abgeschaltet werden können, was ich aber letztlich nicht kontrollieren kann. Wie ist das bei Volla-OS in Verbindung mit Taiwan-Chipsätzen? grüße HansT

Re: mögliche Hintertüren im Chipsatz

Verfasst: Fr 22. Dez 2023, 19:10
von seeker
So wie ich es verstehe sind Firmware Blobs prinzipiell eine Black Box. Ich bezweifle auch, dass Lineage OS da alles blockieren kann.
Absolute Klarheit hinsichtlich Privatsphäre gäbe es nur, wenn alles quelloffen wäre, inkl. der Firmwares aller Hardware Komponenten. So ein Gerät ist mir nicht bekannt. Selbst das Librem 5 von Purism schafft das nicht trotz größter Bemühungen.
Das L5 ist aktuell wohl das Gerät mit dem umfassendsten Privatsphärenkonzept, aber für mich aktuell nicht alltagstauglich.
Ich habe das L5 ausprobiert und habe mir jetzt ein Volla Phone bestellt.

Und selbst wenn es so ein Gerät gäbe, wäre vollständige Privatsphäre immernoch aufwändig. Sobald man z.B. seine Telefonnummer mit jemandem teilt, der WhatsApp hat und seine Kontaktliste teilt, ist man schon im Beziehungsgraphen drin… und die Telefonnummer ist ein langfristiger Identifier, da man sie selten wechselt.

Hinsichtlich Privatsphäre ist z.B. auch 2-Faktor-Authentifizierung ein Fehler.

Die US Behörden sind sicher ein Problem, aber solange man z.B. Messenger benutzt, die eine Telefonnummer verlangen, hat man naheliegendere Baustellen in meinen Augen.

Re: mögliche Hintertüren im Chipsatz

Verfasst: Do 15. Feb 2024, 22:44
von stefan@pofahl.de
Interessante Diskussion! - Wie steht es denn mit den PinePhones oder mit den Shift-pones?

Re: mögliche Hintertüren im Chipsatz

Verfasst: Di 20. Feb 2024, 11:04
von seeker
Die ShiftPhones werden, wenn ich mich richtig an das Gerät erinnere, das ich mal in den Häden hielt, mit einem gebrandeten Google Android ausgeliefert. D.h. es ist z.B. ein Google Account notwendig, um das Gerät benutzen zu können - es sei denn man installiert ein anderes Betriebssystem darauf, falls das mit der Hardware geht. Sobald man einen Account braucht, um das Gerät zu benutzen kann man es im Prinzip aus Sicht der Privatsphäre vergessen.

Das PinePhone ist wie das Librem 5 ja eher ein experimentelles Gerät, dessen Hardware mit dem Mainline Linux Kernel funktionieren soll. Die Hardware-Komponenten werden aber trotzdem teilweise proprietäre Firmwares haben (Kamera? Modem?).

Proprietäre Firmware bedeutet nicht zwangsläufig, dass spioniert wird, sondern "nur", dass niemand außer dem Hersteller (und den anderen eingeweihten?) weiß, was dort passiert. Es kann sich auch nur um rein funktionale Betriebsgeheimnisse handeln, wie z.B. Bildverarbeitung der Kamera oder Steuerung von Fokus, Belichtung usw.